Hallo,
ich möchte mich vorstellen. Mein Name ist Karin und ich bin 63 Jahre alt.
Meine Mutter ist in Grünberg/Schlesien geboren, aufgewachsen ist sie in Brandenburg
- in der Neumark.
Der Ort gehört heute zu Polen. Früher hieß er Muschten, heute Myszecin.
Früher, als ich jung war, verdrehte ich die Augen wenn ich schon wieder etwas
über das "ZUHAUSE" meiner Mutter hörte. Meine Mutter ist seit 5 Jahren tot.
Und nun wollte ich endlich ihr ZUHAUSE kennenlernen. Heute interessieren mich
meine Wurzeln, doch keiner ist mehr da, den ich fragen kann
.
Ich habe das Elternhaus meiner Mutter gefunden, habe auch mit den Leuten, die
jetzt darin wohnen, gesprochen. Ein ganz eigenartiges Gefühl machte sich in
mir breit. Ich bekam Herzklopfen, die Tränen standen bis Kante und ich führte
ganz im Stillen mit meiner Mutter ein Zwiegespräch.
Der Grenzübertritt von Frankfurt/Oder nach Polen hinein hat mir keinerlei Beklemmungen
oder nachteilige Empfindungen gemacht. Warum auch. Ich gehöre zu der Generation,
die bisher keine Heimat verloren hat. Ich hatte nur ein gutes Gefühl, so wie
"Mamachen, ich fahre zu Dir nach Hause." Hört sich vielleicht albern an. Gefreut
habe ich mich, dass nun Polen zur EU gehört. Karin Michaels
Grenzübergang Frankfurt/Oder nach Polen vom 11.8.2008
Karin
Michaels
Ostritz
an der Neiße (D) / Krzewina Zgorzelecka vom 11.6.2008
Grenzen
überschreiten - sichtbare und unsichtbare -
Bei dem Grenzübergang Ostritz (D) / Krzewina Zgorzelecka handelt es sich um
eine Brücke über die Neiße, die von Fußgängern sowie Radfahrern genutzt werden
kann. Gleichzeitig bietet die Brücke Zugang zum Bahnhof von Ostritz, welcher
sich, bedingt durch die Grenzziehung entlang der Oder und der Lausitzer Neiße,
seit 1945 im polnischen Krzewina Zgorzelecka (deutsch: Grunau) befindet.
Anlässlich einer dienstlichen Reise im Juni diesen Jahres zum Internationalen
Begegnungszentrum St. Marienthal-Ostritz hatte ich mich aufgemacht, diesen im
Flyer des Tagungshauses erwähnten Grenzübergang zu überschreiten. Vorsichtig,
fast andächtig, "bewaffnet" mit der Digitalkamera meines Mannes bin ich zunächst
nur bis zur Brückenmitte vorangegangen. Habe erste Fotos von der "anderen"Seite
gemacht und kam mir dabei seltsam verdächtig vor, beinahe so, als würde ich
etwas Unrechtes tun.
Nach einer Zeit des Verweilens habe ich mich dann, interessehalber, in dem Kiosk
nach den Preisen für die "billigen" Zigaretten erkundigt. Ich selbst rauche
nicht. Gekauft habe ich dort keine. Mein Mann hat es mir nicht übel genommen.
Ist ja auch gesünder.
Der Bahnsteig menschenleer, nur zwei verwaiste Bierflaschen und eine liegengelassene
Brötchentüte. Ein, zwei Fotos und dann den Rückweg angetreten. Jetzt kann ich
wenigstens behaupten auch schon einmal in Polen gewesen zu sein, wenn auch nur
für 10 Minuten.
Die sichtbaren Grenzen innerhalb des Schengen-Raumes sind geöffnet, nun gilt
es die vielleicht weitaus größere Hürde zu bewältigen. Die unsichtbaren "Mauern"
in den Köpfen der Menschen müssen fallen, damit es eines Tages zu Recht heißt:
"In varietate concordia" ("In Vielfalt geeint"; "United in diversity" oder aber
auf polnisch: "Jedno?? w ró?norodno?ci").
Fotos und Text: Scarlett Nelson-Janßen
Fotos
: Scarlett Nelson-Janßen
Grenze
bei Swinoujscie (Swinemünde)auf Usedom vom 4.9.2008
Es
handelt sich um die deutsch-polnische Grenze, die nahe bei Swinoujscie (Swinemünde)
durch die Insel Usedom verläuft. Hier führt ein Radweg unmittelbar am Ostseeufer
entlang, und man kann mit dem Fahrrad einfach ohne Grenzkontrolle von einem
Land ins andere fahren.
Noch vor nicht einmal zwanzig Jahren verlief hier die DDR-Polen-Grenze, schwer
bewacht und mit Zäunen gesichert. Davon zeugt heute nur noch ein breiter Sandstreifen
und verschiedene rostige Metall- und Stacheldrachtstücke. Schön, dass wir heute
die Freiheit haben.
Fotos und Text :G.M.Wagner
Grenzansichten
- Bilder deutscher Grenzübergänge
Ansichten der deutsch-polnischen Grenze
|
Land/
Kreis/ Stadt |
Grenzübergang |
15 |
Sachsen,
Görlitz |
Görlitz-Zgorcelec |
16 |
Sachsen,
Stadt Görlitz |
Görlitz
Alstadtbrücke |
18 |
Sachsen,
Stadt Görlitz |
Hagenwerder
- Radomierzyce |
17 |
Sachsen,
Kreis Löbau-Zittau |
Zittau
- Sieniawka |
24 |
Brandenburg,
Stadt Frankfurt/Oder |
A
12 - Grenzübergang Polen |
38 |
Sachen,
Kreis Löbau-Zittau |
Zittau
Friedensstraße |
39 |
Sachsen,
Kreis Löbau-Zittau, |
Zittau
- Neißebrücke |
43 |
Brandenburg,
Kreis Guben, Guben-Gubin/PL |
Grenzübergang
über die Lausitzer Neiße |
44 |
Brandenburg,
Stadt Frankfurt/Oder -Slubice |
Stadtbrücke
von der dt. Seite |
45 |
Sachsen,
Stadt Görlitz-Zgorzelec/PL |
Altstadtbrücke
und östlichste Kneipe |
46 |
Sachsen,
Oberlausitzkreis |
Bad
Muskau - Leknica/Pl |
47 |
Brandenburg,
Landkreis Ostvorpommern |
Ahlbeck
- Swinoujscie |
60 |
Sachsen, Löbau-Zittau, |
Dreiländereck PL/D/CZ |
61 |
Sachsen, Löbau-Zittau, |
Grenzfluß Ullersbach |
62 |
Sachsen, Löbau-Zittau, |
geschlossene Fußgängerbrücke |
63 |
Sachsen, Löbau-Zittau, |
Übergang Porajow/PL |
106 |
Sachsen, Dresden, Görlitz |
Ludwigsdorf - Jedrzychowice |
107 |
Sachsen, Oberlausitz, Neisseaue |
Neisseaue, Deschka-Piensk |
108 |
Brandenburg, Uckermark, Schwedt/Oder |
Grenzpfahl bei Schwedt |
121 |
Brandenburg,
Stadt Frankfurt/Oder |
Frankfurt/Oder |
154 |
Sachsen,
Oberlausitz, Östritz |
Ostritz
an der Neiße (D) / Krzewina Zgorzelecka /PL |
162 |
Mecklenburg-Vorpommern,
Ostvorpommern |
Grenze
bei Swinoujscie/PL auf Usedom |
Görlitz
Stadtbrücke - Zgorzelec am 22.05.2008
Als
ich im Jahr 2000 meine Arbeitsstelle in Görlitz antrat, standen an der Görlitzer
Stadtbrücke noch die alten Grenzabfertigungsanlagen aus sozialistischer Zeit
- eine auf deutscher Seite und eine auf polnischer Seite, wo in großen Buchstaben
"RZECZPOSPOLITA POLSKA" (Republik Polen) geschrieben stand. Ich habe diesen
Grenzübergang damals kaum benutzt, denn er war ein "Nadelöhr", vor dem sich
lange Autoschlangen stauten. Damals war hier noch die EU-Außengrenze und die
Außengrenze des Schengenraums, darum wurde sorgfältig kontrolliert, und die
wenigen Brücken über Oder und Neiße konnten den zunehmenden Osteuropa-Verkehr
kaum fassen.
Als Polen 2004 der EU beitrat, wurde es einfacher: Ausweiskontrollen gab
es weiterhin, aber es ging schneller, weil deutsche und polnische Beamte
gemeinsam kontrollierten. Die alten Abfertigungsgebäude wurden abgerissen.
Komischerweise wurden danach komplett neue errichtet, obwohl schon absehbar
war, dass sie bald nicht mehr gebraucht würden. Da die Autoschlangen nun
nicht mehr so arg lang waren, bin ich während dieser Zeit oft mit ein paar
Kollegen zum Schnellrestaurant nach Polen gefahren. Die Burger und Pommes
schmeckten dort ebenso lecker wie bei uns, waren aber wesentlich billiger.
Als Sprachfreak versuchte ich meine Bestellung stets auf Polnisch abzuwickeln,
was manchmal auch gelang, nur bei unerwarteten Rückfragen musste ich passen.
Seit Ende 2007 gibt es hier keine regelmäßigen Grenzkontrollen mehr.Man
kann einfach durchfahren, so wie es an den westlichen Grenzen Deutschlands
schon lange Gang und Gäbe ist.
Deutsche Anwohner haben seitdem vermehrt Einbrüche und Diebstähle zu beklagen,
und in Polen wird öfter illegal deutscher Müll abgeladen. So sind die Beziehungen
zwischen unseren Ländern weiterhin belastet. Aber die Stadtbrücke ist ein
interessanter Ort; sie liegt ziemlich genau am 15. Längengrad, der die Mitteleuropäische
Zeit definiert, und sie verbindet zwei Hälften einer geteilten Stadt, die
in starkem Kontrast zueinander stehen. Vor kurzem wurde diese Brücke dem
verstorbenen Papst Johannes Paul II gewidmet. Zwei Gedenksteine, einer in
deutscher und einer in polnischer Sprache, weisen an beiden Enden der Brücke
darauf hin.
Sven Walper
Goerlitz
Altstadtbrücke am 22.05.2008
Goerlitz
Altstadtbrücke am 22.05.2008
Diese
Brücke wurde 2004 als Fußgängerbrücke neu gebaut, anstelle einer alten Brücke,
die im zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Ein Jakobsweg führt über diese
Brücke von Posen nach Prag, und von dort aus geht es weiter nach Santiago
de Compostella.
Sven Walper
Hagenwerder
- Radomierzyce am 23.05.2008
Foto:
Sven Walper
Zittau
Chopinstraße - Sieniawka (PL) am 22.05.2008
Foto:
Sven Walper
Seit
1998 habe ich diesen Grenzübergang oft benutzt, um zum Tanken nach Polen
zu fahren. Viele polnische Tankstellen waren 1998 noch zwielichtige Buden
mit mürrischen Kassierern, die nebenbei Fernsehen guckten, aber sie waren
dennoch beliebt, weil sie den Liter Super für rund 1 DM verkauften. Unmittelbar
hinterm Grenzübergang war die Straße kilometerweit von kleinen Läden gesäumt,
die Zigaretten, Lebensmittel, Korbwaren, Kindersachen, Blumen und Kitsch
anboten. Viele dieser Läden gibt es heute nicht mehr, aber der Tanktourismus
blüht nach wie vor. Eine Zeit lang standen vor diesem Grenzübergang Tag
und Nacht Spediteure Schlange, die ein spezielles Kleingewerbe betrieben:
Sie hatten PKWs mit Autotransportanhängern und brachten damit einzelne Schrottautos
aus Deutschland nach Osteuropa. Die Abfertigung dieser Exporte ging offensichtlich
sehr langsam vonstatten, denn die Schlange rückte kaum vorwärts und staute
sich kilometerweit bis fast in die Stadt.
Sven Walper
A
12 Grenzübergang dt. Seite 24.5. 2008
A
12 Grenzübergang polnische Seite 24.5. 2008
A
12 Grenzübergang 24.5. 2008
Fotos:
Thomas Krisch
Zittau
Friedensstraße 25.6.2008
Anbei
zwei Bilder von Grenzübergängen von Zittau/Ostsachen nach Polen. Das erste
Bild mit der Nummer 0172 ist der Grenzübergang Zittau Friedensstraße nach
Polen. Durch Polen fährt man ein ca. 2km langes Straßenstück, um dann wiederrum
nach Tschechien zu gelangen bei Hradek n.N.. Dieser Grenzübergang am Stadtrand
von Zittau war jahrzehnte lang einer der wichtigesten Übergänge nach Tschechien
und Polen. Lange Staus waren normal. Ich habe selbst oft darin gestanden.
Seit dem 21.12.2007 fahren alle Fahrzeuge einfach durch und die Anlage ist
verwaist. Es ist sicher eine Frage der Zeit, bis diese entfernt werden.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
Zittau
Neißebrücke 25.6.2008
Das
zweite Bild 0174 zeigt die ehemalige Grenzbrücke zwischen Zittau und Polen
über die Neiße, welche seit einigen Jahren gesperrt ist. Sie befindet sich
ca. 500 m Luftlinie nördlich von der Friedensstraße und es ist m.E. ein
Anachronismus, dass dieser Übergang heute nicht geöffnet ist. Beide Bilder
habe ich heute, 25.06.2008 aufgenommen. Ich bin geschäftlich seit 2002 in
Zittau aktiv und konnte den EU-Beitritt 2004 miterleben, sowie jüngst die
Einführung des Schengener Abkommens.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
Guben,
(D) / Gubin (PL): im Zuge der Bundesstrasse 97, September 2007
Straßenbahn
quer durch die Stadt, September 2007
Die ersten Schritte
auf polnischer Seite: vor der Teilung der Stadt im Vorkriegsguben gab
es eine Straßenbahn quer durch die Stadt.
Fotos: Bernd Kueck
In
Slubice, Polen: Bis Berlin sind es nur noch 80km, die Turmzinnen im Hintergrund
gehören zu Frankfurt und liegen ergo in Deutschland
Stadtbrücke von der dt. Seite aus, dies ist die Bundesstrasse 5 aus Richtung
Hamburg und Berlin kommend.
Fotos entstanden am 16.09.2007
Fotos:
Bernd Kueck
Blick
über die Lausitzer Neiße zur dt. Seite mit neuer Altstadtbrücke und Peterskirche
in Görlitz,
daneben ein Bild von der östlichsten Kneipe Deutschlands am Neisseufer in
der Görlitzer Altstadt.
Fotos entstanden am 12.07.2005 von Bernd Kueck
Die
1945 durch deutsche Wehrmacht gesprengte Neißebrücke am 09.01.2008
Die
2005 neu - erbaute Neißebrücke am 09.01.2008
Fotos:
Udo Metz
Grenzübergang
Ahlbeck/Swinemünde im Juni 2008
Foto:
Hans-Jürgen Fischer
Das
Dreiländereck CZ-D-PL von Oktober 2007
Das Dreiländereck wurde erst
Ende der neunziger Jahre touristisch erschlossen, hier fanden am 29.4.-2.5.2004
die offiziellen Feiern zum EU-Beitritt von Tschechien und Polen statt (
in Anwesenheit der Regierungen, EU etc.)
Am 30.4. fand am Dreiländereck der Staatsakt der Sächsischen Staatsregierung
mit Altkanzler Kohl statt.
Am 1.Mai überschritten die drei Regierungschefs( für Dt. Gerhard Schröder)+
EU-Kommissare mit großem Patos eine der Brücken.
Die damals errichteten Behelfs-bzw.Pontonbrücken(Bundeswehr) wurden wenige
Tage danach "rückgebaut".
Alle Fotos: Udo Metz
Ab
dem Dreiländereck bildet der Ullersbach/Oldrichovsky pol. die Grenze zwischen
CZ und PL.
Ein
Blickvon Tschechien über Polen nach Zittau/D, eine der damals noch geschlossenen
Fußgängerbrücken.
Grenzübergang
Porajow/PL - Hradek im Okt. 2007
Das
ehemalige deutsche Zollhaus am Grenzübergang Porajow/PL -Hradek nach
Nisou/CZ, die ehemalige (Reichs) Strasse von Zittau nach Liberec/Reichenberg
verläuft über das Gebiet Polens, ca 1,5 km. Dieser Grenzübergnag
wurde nach langwierigen <verhandlungen zwischen Deutschland, Polen und
Tschechien ca. 1994(?) eröffnet. Links der Grenzübergang mit pol.-tschech.
Gebäude der neunziger Jahre.
Udo Metz
Autobahngrenzübergang
Ludwigsdorf - Jedrzychowice (Hennersdorf) im August 2007
Deutsche
und polnische Telefonhäuschen stehen hier an der A4 am deutschen Neisseufer
direkt nebeneinander. Was hier vor dem Fall der Zollschranken wohl so alles
telefoniert wurde? "Chef, ich stehe hier mindestens noch für 5 Stunden im LKW-Stau…"
Stefan Fendt
Grenzbrücke in der Neisseaue zwischen Deschka und Piensk (Penzig) im August
2007
Am
polnischen Flussufer steht seit 2001 ein Kreuz mit polnischer und deutscher
Inschrift: "Das Kreuz besteht, auch wenn die Welt sich ändert. Vereinigt in
dem Glauben an Christus, unseren Heiland, erflehen wir vom Vater im Himmel die
Einheit der Völker der Welt." Stefan Fendt
Deutscher Grenzpfahl im Nationalpark "Unteres Odertal" bei Schwedt im August
2007
Für die 161 Vogelarten des Nationalparks sind die rot-weißen und schwarz-rot-goldenen
Grenzpfähle zu beiden Seiten der Oder beliebte Aussichtspunkte. Gelegentliche
helle Spuren entlang der Pfähle bleiben da nicht aus. Tiere haben eben ihre
eigenen Grenzmarkierungen… Stefan Fendt